Henriette lud in das Haus des Prinzen ein und viele Domänenmitglieder folgten ihrem Ruf. Obwohl die Gastgeberin nicht anwesend war und sich durch den Ghul des Prinzen entschuldigen ließ, begannen bald rege Gespräche. Clan Ventrue – in Belgleitung zweier Ghule – zeigte die größte Präsenz an diesem Abend, wohl beflügelt durch das „Wehrpflichtedikt“ Suredins. Und dies trotz der Abwesenheit des Prinzen, der Henriette für einen „kurzen Einsatz“ zwangsrekrutiert hatte.
Schnell geriet Suredin mit Tatjana aneinander, was diese zu diesem Zeitpunkt lediglich mit einem Lächeln und ein paar spitzen Bemerkungen abtat. Das Schreiben Suredins jedoch, mit dem er die Kainiten der Domäne zur Wehrpflicht bzw. zur Wehrgeldzahlung aufgerufen hatte, wurde äußerst lebhaft bis ungehalten von allen Beteiligten diskutiert. Clan Brujah hatte seine „Schulden“ in Gänze, auf einmal und „auf den Cent genau“ in vielen, vielen kleinen Münzen vor Suredins Anwesen gezahlt, Haus und Clan Tremere hatten, ebenso wie Clan Ventrue, eine Bankanweisung getätigt. Amar, der sich seit kurzem Primogen der Gangrel nennen durfte, teilte Herrn Suredin entschlossen mit, dass man gerne bereit sei, ihm Ghule zur Verfügung zu stellen, jedoch kein Geld beisteuern könne, wolle und werde. Die Ghule in Form von Ratten, Fledermäusen und einer Katze würden ihm in der nächsten Nacht zugehen. Nicht sehr erfreut (um es einmal milde auszudrücken) von dieser Entwicklung zog sich Suredin mit Erich alsbald zur Beratung der taktischen Vorgehensweise in Bezug auf die Blutjagd auf die Nosferatu Bertram und Brunn ins Hinterzimmer zurück.
Währenddessen plauderten die übrigen Anwesenden über die ausgerufene „Wehrpflicht“ im Zuge der Blutjagd. Viele der Anwesenden ereiferten sich darüber, dass sie bereits mehr geleistet hätten als Suredin, da sie entweder in den Unterschlupf der Kanalratten eingedrungen wären oder oberirdisch bereits viele Nächte nach ihnen suchen würden.
Einige Zeit später verließ Tatjana auf einmal überstürzt und ohne ersichtlichen Grund das Treffen, nur damit wenig später festgestellt werden konnte, dass sie ihr Handy vergessen hatte. MzB versuchte nämlich ziemlich dringlich seine Regentin zu erreichen und war nicht wenig irritiert, plötzlich mit Erich zu sprechen, weil Tatjana wohl gegangen wäre, ohne ihr Handy mitzunehmen und ohne zu sagen, wohin sie gegangen wäre. Er habe eine Adresse, wo sich höchstwahrscheinlich der Anarch van der Veek aufhalten würde, könnte aber zur Zeit nicht selbst dort hin gehen. Schnell wurde beschlossen, diese geschlossen aufzusuchen, um ihn ein für allemal dingfest zu machen.
An der genannten Adresse angekommen, hörte man schon von draußen einen äußerst lautstarken Streit zwischen Nick und Tatjana. Beide hatten sich anscheinend so in Rage geredet, das sie die eindringenden Suredin und Erich erst bemerkten, als diese den Raum des Streits betraten. Verärgert über die Störung fauchten beide reflexhaft die Eindringlinge zurück, nur um sich direkt wieder ihrem kurz vor der Explosion stehenden Streit um Traditionen, Lügen und Verrat zu widmen. Nur wenige Sekunden später wurde Nick von einem massiven Holztisch, der die beiden Streithähne trennte, in den Nebenraum geschleudert. Tatjana – anscheinend kaum mehr bei Sinnen und Morddrohungen brüllend – auf dem Fuße. Ein Krachen des alten Mauerwerks ließ auch die draußen unter den Fenstern als Wache postierten Lane, von Hohenzollern und von Burgund mit zwei der Ghule aufschrecken. Bevor jedoch jemand eingreifen konnte, hatte Nick sich aus den Trümmern wieder aufgerappelt und war mit übermenschlicher Geschwindigkeit in den nahen Wald geflüchtet. Die Verfolgung brachte nur eine Leiche zum Vorschein, deren Auto er anscheinend gestohlen hatte.
Schnell wurde die Verfolgung des Flüchtigen aufgenommen, der durch einen Peilsender, den Tatjana ihm in weiser Voraussicht zur Begrüßung zugesteckt hatte, geortet werden konnte. Es konnte jedoch nicht mehr verhindert werden, dass Nick versuchte, das Auto IN die Prinzenvilla hinein zu fahren. Zum Glück konnte er dabei am Zaun von den installierten Sicherheitsmaßnahmen gestoppt werden, was allerdings zwei Sicherheitsleute des Prinzen das Leben kostete. Auf seiner weiteren Flucht zu Fuß durch die Bünder Innenstadt hinterließ er mehrere Leichen. Diese wurden von den Verfolgern jedoch rechtzeitig entdeckt und beseitigt, bevor die Blutleere der Körper bei zufällig vorbeikommenden Passanten zu weiteren Fragen führen konnte. Eine anscheinend endlose Zeit später wurde Nick von Erichs Ghul entdeckt und konnte nur kurz darauf von Erich selbst mit Hilfe von Suredin dingfest gemacht werden.
Auf telefonische Anweisung von Tatjana, die wegen einer möglichen Maskeradegefährdung aufgrund ihres extrem aufgewühlten Zustandes und ob der Sicherung der Maskerade an dem zerstörten Haus nicht an der Jagd durch Bünde beteiligt war, brachten die erfolgreichen Jäger den Anarchen van der Veek zum Haus des Prinzen, wo sie bereits von der Regentin erwartet wurden. Trotz des lautstarken Protests von Suredin, der sich mit jedem Widerwort mehr um Kopf und Kragen und Tatjana mehr in Rage redete, wurde Nick van der Veek standesrechtlich enthauptet, ohne die von Suredin geforderte Verhandlung oder ohne letzte Worte. Auch großes Publikum wurde dem gepflockten Toreador verwehrt. Seine Überreste wurden Haus und Clan zur weiteren Verwendung übergeben.
Nachdem sich die Gemüter ein wenig beruhigt hatten, löste sich der Abend dann auch relativ schnell auf.