Was ist VampireLive?

Einführung in Vampire LIVE

Stell‘ dir vor, Du wärst ein Vampir.

Du wärest gesegnet, denn du müsstest nicht alt werden. Du könntest ewig leben. Du müsstest nicht mehr arbeiten. Du müsstest nichts mehr essen. Du hättest fantastische Kräfte. Für immer.

Du wärst verflucht, denn du müsstest Blut trinken. Du könntest nie mehr die Sonne sehen. Die Welt der Lebenden wäre dir verschlossen. Du wärst ein Monster. Und eine Nacht wäre wie die nächste. Du wärst ein Opfer deiner Lüste. Und in der Nacht lauerten die Jäger. Und in der Finsternis harrten die Ahnen, uralte Vampire, die seit Jahrhunderten ihre Kriege führen. Und du wärst völlig allein gegen sie. Und all deine fantastischen Kräfte wären nutzlos, lachhaft gegen ihre Macht. Und jede Nacht würde ein Teil von dir sterben. Für immer.

Stell‘ dir vor, wie du erwachst.

Du würdest abends aufschrecken. Aus einem traumlosen Schlaf. Du würdest dich erheben und zum Spiegel gehen. In das Gesicht sehen, so vertraut. Wie es dich schon seit so langer Zeit unverändert anblickt. Die Augen teilnahmslos geworden. Der Mund verzogen in einem freudlosen, grausamen Lächeln. Die Züge hart. Und bleich. Und ewig gleich.

Stell‘ dir vor, wie du aufbrichst.

Du würdest zu deinem Schrank gehen. Würdest deine Kleidung begutachten. Würdest dich erinnern, was für ein Treffen heute ansteht. Am liebsten würdest du dich verkriechen. Ewig schlafen. Oder am Blut eines Opfers vergessen. Doch die Nacht fordert ihren Tribut. Du bist ein Knecht älterer Vampire. Oder musst sie gegeneinander ausspielen, um selbst halbwegs frei zu bleiben. Und andere knechten, dir zu Willen zu sein.

Stell‘ dir vor, wie du hingehst.

Du hättest das passende Outfit gewählt. Vielleicht eine Lederjacke, wie sie so viele in heutiger Zeit bevorzugen. Das Gewicht eines großkalibrigen Revolvers schwer in der Tasche. Oder du hättest einen reich bestickten Gehrock gewählt. Ein parfümbeduftetes Spitzentuch in der Hand. Um den Geruch des Todes zu überströmen, der Dich umgibt. Oder du besäßest nichts anderes außer den zerfledderten Kleidern, die du schon zu deinem Tode trugst. Denn du verachtest, was du bist.

Stell‘ dir vor, wie du ankommst.

Die Tür der Raumes schließt sich hinter dir. Der Geruch gefallenen Regens wird ersetzt durch abgestandenen Zigarettenqualm. Du bewegst dich aufrecht durch die Menschen. Die Herde um dich schwatzt und trinkt und tanzt und buhlt und achtet nicht auf dich. Im Hintergrund des Raumes siehst du die anderen. Den Gesandten des Prinzen, ein elender Bückling, dessen Wort dich töten kann. Die aufgeblähte Hofschranze, das Herz kalt wie Eis, wie sie mit einem Fächer ihrem Ghul geheime Zeichen gibt. Der Aufrührer, der breitbeinig dasteht und dir lächelnd entgegenblickt. Das schrille Lachen eines Wahnsinnigen, der dich unerwartet von hinten an der Schulter fasst und dir einen Kuss auf die Wange haucht, ehe er kichernd zwischen den Menschen verschwindet. Der Häscher des Vogtes, der sich langsam erhebt. Ein weiterer Häscher, der zu deiner Rechten auftaucht. Das Lachen der Schranze. Was ist geschehen? Was geht hier vor? In wessen Falle bist du gegangen? Was hast du getan? Was wird aus dir?

Hör‘ auf, es dir nur vorzustellen.

Geh‘ hin.
LIVE.

©Dieser Artikel stammt  von Andreas Schroth aus der Domäne Berlin -MidnightDance-.


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