11/07/09

Der Primogensrat tagte – wenn auch nicht ganz vollzählig – im Haus des Prinzen. Was dort genau besprochen wurde, bleibt wohl das Geheimnis aller Anwesenden. Kurz darauf jedoch wurden die restlichen Domänenmitglieder von ihren Primogenen zu der Versammlungsstätte gerufen, um über eine eventuelle Neubesetzung ihres Clansvertreters zu beraten. Doch nur einige weitere folgten dem Aufruf, so dass neben dem Rat und dem Prinzen noch die Brujah Jack, die Nosferatu Brunn und Lane, der Ventrue Hohenzollern und die Malkavians Hamisch und von Deust anwesend waren, als die Änderungen im Prinmogensrat verkünde wurden. Im großen und ganzen gab es jedoch nur zwei Änderungen. Erich Rabe trat von seinem Posten zurück und übergab ihn Dr. Jack Brown. Stattdessen bekam er vom Prinzen das Amt der Geißel übertragen, um diesem fortan mit seiner Kampfkraft zur Seite zu stehen. Die Nosferatu hingegen verweigerten die Nennung eines Primogens. Sie wollten nur in Ruhe gelassen werden und dafür auch von niemandem weiter behelligt werden. Wäre Herr Meyer zu Bentrup die Queen, wäre er lediglich „not amused“, so aber zeigte er seinen Unmut offen und verwies den Clan der Verborgenen aus dem Bielefelder Hufeisen.

Viele weitere Dinge erregten an diesem Abend das Missfallen des Prinzen, und er wiederholte die Worte seines Amtsantritts: „Wenn Sie wirklich wollen, dass ich den Posten des Prinzen der Domäne Teutoburg übernehme, werde ich das tun. Doch dann gnade Ihnen Gott.“ Nur wenige Minuten später zogen sich die Nosferatu erneut den Zorn einiger Anwesender zu. Bertram überreichte dem verdutzen Erich ein Päckchen begleitet von den Grüßen seines Clans. In dem etwa Schuhkarton großen Paket fand Erich, der das „Geschenk“ draußen an seinem Wagen öffnete, die Leiche eines übel zugerichteten Säuglings. Den entsetzen Anwesenden gelang es trotz ihres Abscheus Erich davon abzuhalten, die Nosferatu direkt an Ort und Stelle in Stücke zu reißen. Aus einer kurz darauf stattfindenden Unterredung der neuen Geißel mit dem Prinzen drang lediglich „Sie haben einen Wunsch frei, egal welchen. Außer dem Bruch der ersten Tradition werde ich jeden gutheißen.“ nach draußen.

Doch auch hiernach kam die Gesellschaft nicht zur Ruhe, denn nur kurze Zeit später erreichte den Prinzen ein Anruf, dass in die Villa eingebrochen worden sei und ein bislang unbekannter Tresor sei aufgebrochen worden. Schnell machten sich die Anwesenden auf nach Bünde. Dort kam an das Licht des fast vollen Mondes, dass ein Mitarbeiter des Prinzen anscheinend dazu gezwungen wurde, den Tresor zu öffnen und den Inhalt – einen alten Schlüssel – zwei Straßen weiter an zwei Gestalten in einem weißen Bulli zu übergeben. Geistesgegenwärtig konnte er jedoch sein Handy in dem Transporter unterbringen, so dass selbiger relativ schnell in Kirchlengern geortet werden konnte. Unter einer Eisenbahnbrücke in einem abgelegenen Industriegebiet fielen die beiden „Gäste“ samt ihres attraktiven „Mitternachtssnacks“ relativ schnell dem Unmut des Prinzen zum Opfer. Doch nicht bevor sie ihren Auftraggeber, eine Ventrue mit ihrem Klüngel, verraten konnten, die sich in Bünde bei einer Großküchenfirma aufhalten sollte und der sie den Schlüssel aus der Villa übergeben hatten. Drei Leichen, einen ausgebrannten Bulli und eine kurze Fahrt später traf der Prinz mit seinem Gefolge bei der genannten Firma ein. Alles schien ruhig, doch der Schein trog. Hier ein kurzes Scharmützel mit einem Brujah und dort ein kurzer Kampf mit einer Gangrel. Doch die Ventrue war wie vom Erdboden verschluckt. Sie war entkommen. Und mit ihr der Schlüssel. Doch bevor sich Niedergeschlagenheit breit machen konnte, wurde bei dem vernichteten Brujah eine Karte mit Koordinaten entdeckt, die zum Doberg nach Bünde führten.

Wiederum eine kurze ziemlich rasante Fahrt später folgten die Versammelten der Brujah Jack und ihrem Navigationsgerät in den Doberg hinein. Dort stießen sie auch auf die entflohene Ventrue, die anscheinend etwas suchte und überwältigten sie. Des gestohlenen Schlüssels entledigt, hauchte auch sie bald ihre Existenz auf dem Waldboden wegen Bruch der 2. Tradition aus, nachdem sie von einem „Schatz“ erzählt hatte, von dessen Existenz sie gerüchteweise erfahren hätte und der sich hinter der Tür, zu der dieser Schlüssel passt, befinden sollte. Nur kurze Zeit später entdeckte Erich eine alte, zugewucherte und gut versteckte Tür, in deren Schloss mit etwas Fingerspitzengefühl auch der Schlüssel passte. Laut knarrend öffnete sich die Tür und gab den Blick auf eine Treppe frei, die ins dunkle führte. Abgestandener, muffiger Geruch wehte den langsam die Treppe hinab schleichenden Vampiren entgegen, bis sie auf eine stockdunkle Höhle stießen. Mehrere herab gestürzte Felsbrocken, die einige uralte Maschinen unter sich begraben hatten, ließen den Schluss zu, dass sie sich hier wohl in einer alten, stillgelegten und vergessenen Mine befanden. Vorsichtig und mit viel zu wenigen Taschenlampen bewaffnet schlich sich die Gruppe durch Räume und Gänge. Schnell trennte man sich in verschiedene Grüppchen auf – wie es schien eher unfreiwillig, aber es ließ sich anscheinend nicht vermeiden. Plötzlich geriet Erich in einen Stolperdraht, der eine schwere Steintür hinter ihm, von Hohenzollern, Gundlach und einigen anderen schloss. Eingeschlossen in einem Raum ohne weitere Ausgänge wurden sie sich schnell der Konsequenzen bewusst, die sie erwarten würden, sollten sie keinen Ausweg finden. Doch Erich entdeckte einen Steinblock mit zwei Löchern, die so aussahen, als sollte man seine Hände dort hinein stecken. Er und Gundlach taten die todesmutig, konnten ihre Hände aber ob sich in ihr Fleisch bohrender Stahlklammern nicht wieder herausziehen. Im Innern ertasteten sie einen Mechanismus und schafften es gemeinsam, ihn in der richtigen Art und Weise zu betätigen, so dass die Tür sich wieder öffnete. Doch nun war draußen niemand mehr, denn die restlichen Vampire waren mittlerweile weiter gegangen – ob sie den Verlust ihrer Kampfgefährten nun bemerkt hatten oder nicht, sei einmal dahingestellt. Sie trafen kurze Zeit später auf einen eingestürzten Raum, in dem sich nur ein paar Kriechgänge befanden. Der Prinz ging ganz selbstverständlich auf die Knie und machte sich mit einigen anderen daran, diese Gänge zu erkunden, da auch er mittlerweile höchst interessiert an der Art des Schatzes war, der hier versteckt sein sollte. Doch am Ende der Gänge trafen sie nur auf einen Gangrel, der dort wachte und – nachdem er festgestellt hatte, dass der Domänengründer Konrad von Tecklenburg nicht bei ihnen war – eine Legitimation in Form des Siegel des alten Ventrue forderte. Da MzB dies nicht vorweisen konnte, griffen sie an. Während dieses Kampfes und der noch folgenden wurden mehrere Mitglieder der Domäne von den Klauen und Schwertern der Angreifer teils schwer verletzt und die Nosferatu brachten nach einem größeren Kampf die Brujah gegen sich auf, als sie den schwer verletzten Erich in Gestalt seiner sterblichen Verwandten verhöhnten um sich sofort darauf wieder in Luft aufzulösen.

Einige Rätsel und Fallen später, der Morgen war nicht mehr fern, das konnten die Anwesenden sogar so tief unter der Erde spüren, fand schließlich der Ghul des Prinzen eine Falltür, die in einen kleinen, niedrigen Raum führte. Hier lag in einer kleinen Truhe und geschützt durch einen silbernen Schriftrollenbehälter ein altes Pergament. Vorsichtig wurde es entrollt, sollte sich hier in diesen Katakomben doch irgendwo ein Schatz befinden. Vielleicht fand sich ja hier ein weiterer Hinweis darauf. Doch wer sich reich wähnte an Gold, Silber und Juwelen wurde hier bitter enttäuscht, denn der „Schatz“, der hier an das Licht der Taschenlampen kam, war nichts anderes als der Vertrag, der im 18. Jahrhundert von Konrad von Tecklenburg aufgesetzt und von allen Primogenen der damaligen Zeit gegengezeichnet wurde. Dieser Vertrag besagt, dass nur ein Nachfahre aus dem Blute Konrads von Tecklenburg ein wahrer Prinz der Domäne Teutoburg sein könne. Alle anderen, die nach diesem Amte strebten oder es inne halten werden für vogelfrei nach den Traditionen erklärt.

Um dem drohenden Tagschlaf in diesen Höhlen und Gängen zu entgehen, machten sich die Vampire schnellstmöglich wieder auf zum Eingang, um von dort in ihre sicheren Zufluchten zu fliehen. Doch eine Handvoll von ihnen verlor den Anschluss und wurde erneut in dem Raum mit der tonnenschweren Steintür eingeschlossen. Dieses mal war es der Ventrue von Hohenzollern, der den Mechanismus zum Öffnen der Tür trotz der Wunden in seinem Arm entschlüsselte, so dass auch diese kleine Gruppe mit den ersten Vorboten des nahenden Tages kurz nach den anderen die Oberfläche erreichte und es gerade noch schaffte, sich vor der drohenden Sonne und dem bleiernen Schlaf in Sicherheit zu bringen.

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