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 Die  			Revolution ist wie Saturn, sie frisst ihre eigenen Kinder 
–  			Georg Büchner (1813-1837) 
 
 
Die  			Brujah sind der rebellischste und unsozialste aller Clane. Brujah  			trachten danach, ihre Individualität auszudrücken. Sie sind  			Rebellen. Sie sind meist stur, aggressiv, rücksichtslos, leicht zu  			beleidigen und extrem rachsüchtig. 
Sagen  			wir es deutlich: Die meisten sind echte Arschlöcher, denen man nicht  			im Dunkeln begegnen möchte. Es sind Skinheads, Rocker, hirnlose  			Prügler, Freaks, Anarchos, Hooligans – aber einige, besonders hier  			in Europa, sind auch Gelehrte, Philosophen, Poeten und Denker. 
Die  			Brujah sehen es als ihre heilige Aufgabe, das Establishment  			anzugreifen und Autoritäten herauszufordern – mit Hetzreden,  			sozialwissenschaftlichen Abhandlungen oder Protestsongs, wenn sie  			eher geistig orientiert sind, oder mit Gewalt, Arroganz und markigen  			Sprüchen, wenn sie eher zur Prügelfraktion gehören. 
Was  			immer sie tun – oder wie sie es tun – sie streben nach Veränderung.  			Brujah glauben, dass die gesamte Kainitenwelt längst erstarrt wäre  			in Korruption, wenn sie nicht wären. 
Die  			Brujah sind zerworfen zwischen dem Streben nach ultimativer Freiheit  			und dem Brüllen ihrer Bestien. 
Es  			gibt verschiedenste Brujah-Typen. Umso wichtiger, den eigenen Brujah  			klar einem Typus zuzuordnen und diesen dann deutlich durchzuziehen,  			sei es elitär gebildeter europäischer Denker oder  			lederkuttetragender Generation-X-Nihilist, sei es aufgedonnerte  			Asphaltschwalbe oder sozialkritischer Hip-Hop-Gangster. 
Brujah streiten sich zwar sehr gerne um Anschauungen und Utopien,  			Ansätze und Methoden, aber ohne jemals von ihrem eigenen Standpunkt  			abzurücken. Brujah sind unerschütterlich stur in ihrem Glauben an  			ihre persönliche „Wahrheit“ und was der beste Weg ist. 
Die  			aggressiveren sind fanatische Kreuzritter, blind gegenüber allen  			Schattierungen von Wahrheit außer der, der sie selbst folgen,  			unterdessen die intellektuelle Elite des Clanes inbrünstig mit  			anderen Kainiten diskutiert und ihre Thesen erläutert, um dann  			auszuklinken, wenn man ihrer Argumentation nicht folgen möchte. 
 
 
WIE  			SPIELE ICH EINEN BRUJAH? 
Jeder  			Clan hat sein eigenes „Grundgefühl“, etwas zutiefst „clantypisches“.  			Auch wenn die Versuchung, etwas ganz und gar Untypisches  			darzustellen, groß ist, sollte man bedenken, dass ohne das  			„Clantypische“ der Clan zerfällt und letztlich unbedeutend wird. 
Vampire lebt von Klischees und Archetypen, und die gesamte Vielfalt  			der Clansfeindschaften und der daraus entstehenden Intrigen kann  			nicht funktionieren, wenn nicht jeder Clan so dargestellt wird, wie  			er ist. 
Für  			dich als Brujah-Spieler bedeutet dies zunächst, dass du dir wirklich  			Gedanken darum machen solltest, an was dein Brujah glaubt. 
Ist  			er überzeugter Anarchist, der jede Art von Regierung ablehnt? Ist er  			Fundamentalist irgendeiner religiösen Strömung? Kommunist?  			Sozialist? Leninist? Marxist? Faschist? Nationalist (nicht unbedingt  			deutscher)? 
Brujah tendieren zu extremen Ansichten – und dein Brujah sollte da  			keine Ausnahme bilden. 
Woran  			immer er glaubt, er glaubt fest an die Berechtigung seiner innersten  			Überzeugung, und betrachtet jeden Angriff auf diese seine innere  			Wahrheit als Angriff auf sich persönlich. 
Was  			für deine Ideologie gilt, gilt auch für deinen Kleidungs- und  			Schminkstil. 
Natürlich können Brujah tragen, was immer ihnen gefällt, aber meist  			erkennt man schon an der Kleidung des Brujah, welcher Überzeugung er  			ist. Selbst wenn der Brujah europäischer Idealist sein sollte statt  			in Jeans und Leder gekleidetes Bandenmitglied, so wird auch dieser  			zur extremen Darstellung seiner Überzeugung durch die Kleidung  			neigen: Über die Schultern drapierter Mantel, Zigarettenspitze,  			Gehstab, gegeltes Haar – alles, um sich von den rumpöbelnden  			Clansbrüdern abzugrenzen. 
Dieses, das Extreme – ist das Herz des Clanes, und wenn man einen  			Brujah spielt, sollte man sich diese zentrale Facette des Charakters  			nicht nehmen lassen, sondern sie ausleben. 
 
 
DER  			CLANVORTEIL 
Der  			Clanvorteil der Brujah ist der Clanzusammenhalt. Wo immer Clan  			Brujah nicht zueinander stand, zerfiel er völlig, und die anderen  			Clane holten sich ihre Rache. 
Klar:  			Bei den Brujah treffen harte Meinungen aufeinander: Linksradikale  			treffen auf Rechtsradikale, Hirnlose Prügler auf Dichter und Denker.  			Aber die Brujah als solche stehen zusammen, denn sie sind alles, was  			sie haben. 
Die  			Brujah wissen, dass die anderen Clane (vor allem die Ventrue) nur  			darauf warten, den Clan zu zerschlagen. Der größte Teil der Brujah  			wurde nach dem brutalen Ende der ersten Anarchenrevolte durch den  			sog. Dornenvertrag zur Mitgliedschaft in der Camarilla erpresst, und  			den Ventrue wäre es vermutlich lieber gewesen, man hätte damals mit  			den Brujah Schluss gemacht. 
Ja,  			die Brujah fetzen sich gegenseitig – aber sie respektieren auch,  			dass der andere Brujah für dessen Meinung eintritt, so, wie man  			selbst für die eigene Meinung und individuelle Freiheit eintritt.  			Egal, was die Meinung des Clansbruders ist – er bleibt Brujah, er  			bleibt Freidenker, und zur Hölle mit dem Rest der Kainiten, deren  			Herzen nur voller Korruptheit, Dekadenz und Machtgier sind. 
BRUJAH FOREVER! 
 
 
DER  			CLANNACHTEIL 
Brujah rasten leicht aus. Das stimmt. Dennoch ist es recht öde, wenn  			Brujah einfach immer ausrasten, und noch dazu alle auf die selbe Art  			und Weise: 
„Was  			hast Du gesagt? Du Sau! (Paff, Bumms, Schepper)“. 
Die  			erhöhte Aggressivität des Clanes kann auf vielerlei Wegen gespielt  			werden. Statt einfach extremer aggressiv zu werden (Frenzy!) kann  			man auch einfach öfter aggressiv werden. 
Indem  			man sich selbst über Kleinigkeiten aufregt und sich süffisante  			Bemerkungen einfach nicht gefallen lässt, sondern sofort und am  			besten verbal ausrastet, kann man seinen Clannachteil viel besser  			ausleben, ohne eine Spur stupider Verwüstung hinter sich  			herzuziehen. 
Wenn  			dich ein anderer Charakter bewusst provoziert, dann warne ihn einmal  			– aber alles weitere hat er sich dann selbst zuzuschreiben. Die  			Aggressivität der Brujah ist bekannt – wer sich mit dem Feuer  			einlässt, soll sich ruhig die Pfoten verbrennen. 
 
 
ROLLENSPIELTIPPS 
- 
Knie niemals. Vor niemandem. Sei  				höflich, aber stolz. Sei respektvoll, aber nicht unterwürfig. 
 
- 
Sei von unterwürfigem Gebaren  				angeekelt. Äußere deinen Ekel gegenüber denjenigen, die solche  				hündische Ergebenheit einfordern (sofern es nicht gerade Ahnen  				sind). 
 
- 
Mach dich schlau über Lehren zu  				deinem Glauben. Statt rumzuprollen, diskutiere mit den anderen  				Kainiten leidenschaftlich über deinen Glauben. Weiche nicht von  				deiner Meinung ab! Wenn dir keine Argumente mehr einfallen,  				werde aggressiv. 
 
- 
Hasse Pseudo-Brujah – sowohl in  				deinen eigenen Reihen, als auch in anderen Clanen. Nur von den  				Brujah kann Veränderung und Freiheit kommen. 
 
- 
Wenn du hörst, dass ein anderer  				Brujah laut wird, geh schonmal rüber. Wenn es nach Ärger stinkt,  				stell dich betont cool und tough an seine Seite. Wenn das alle  				Brujah machen, wirkt das echt finster! 
 
- 
Sieh Leuten immer gerade ins  				Auge. Trage deinen Kopf hoch. Du bist stolz auf das, was du  				bist. 
 
- 
Besorg dir beeindruckend  				aussehende dicke Wummen. Wenn du Eindruck machen willst, kommt  				das meist besser als das obligatorische „2×3“ beim Zuprügeln. 
 
- 
Gehe sparsam mit Celerity um.  				Jeder Einsatz kostet dich wertvolles Blut! Als Brujah brauchst  				du wegen Celerity meist mehr Blut als andere – Einschränkungen  				der Jagdmöglichkeiten sind daher immer ein direkter Angriff auf  				Clan Brujah. 
 
- 
Sei wachsam. Traue keinem  				Nicht-Brujah. Halte deine Waffe bereit. 
 
 
 
 
ZIELE 
Jeder  			Charakter hat eindeutige Ziele, die er durchzusetzen versucht. Wenn  			es eine jener ruhigen Sessions ist, sollte dies jedem Spieler  			Aufforderung sein, mit seinem Charakter aktiv zu werden – z.B.,  			indem man versucht, seine Ziele zu verfolgen. 
Unabhängig von den individuellen Zielen deines Charakters gibt es  			bestimmte Zielsetzungen, die als „clans-typisch“ gelten können und  			die dein Charakter ZUSÄTZLICH zu seinen eigenen Zielen verfolgen  			sollte. 
Die  			Neonaten: 
Brujah-Neonaten sind zum größten Teil wahre Anarchen, wenn auch  			unter dem Dornenvertrag. Sie bekämpfen das Establishment offen und  			sind die unsozialsten Brujah. Der Schrei der Bestie mischt sich mit  			dem Anspruch auf Freiheit, dem Blut Brujahs und der Flamme der  			Jugend zu einem explosiven Gemisch, das jederzeit hochgehen kann.  			Brujah-Neonaten sammeln sich gerne in Rudeln, weil sie so stärker  			sind. 
Brujah-Neonaten schätzen die Ancillae des Clanes für das, was sie  			geschafft haben, und wegen ihrer Toughness, aber die Ancillae sind  			ihnen oft schon zu angepasst. 
Den  			Ahnen werfen die Neonaten vor, das Ziel aus den Augen verloren oder  			selbst Teil des Establishments geworden zu sein. Typische Ziele für  			Brujah-Neonaten sind: 
- 
Camarilla-Mitgliedern Status  				rauben. Wenn es gelingt, einem Camarilla-Mitglied allen Status  				zu entziehen, wird es vielleicht ausgestoßen – und damit ein  				wertvoller Verbündeter gegen „die da oben“. Je mehr Kainiten du  				zu Fall bringen kannst, desto stärker werden deine Reihen. 
 
- 
Den Einfluss von  				Camarilla-Kainiten zerstören. Je weniger Einfluss sie haben,  				desto mehr Einfluss können die Anarchen haben. Außerdem werden  				die Menschen von denen da oben ausgebeutet. Befreie sie! Nur so  				kann sich die Gesellschaft von Korruption befreien. 
 
- 
Chaos in der Camarilla  				verbreiten. Je mehr die Camarilla diskutiert, desto schwächer  				wird sie. 
 
 
Ancillae: 
Die  			Brujah-Ancillae bilden den schmalen Grad zwischen Establishment und  			Anarchen. Sie leben meist nach ihrem eigenen Moralkodex, und  			obgleich sie gelernt haben, Autorität anzuerkennen, ignorieren sie  			sie oft. 
Die  			Ancillae schätzen die Ahnen, denn sie wissen, dass diese in den  			Hallen des Elysiums oft Schlimmeres für den Clan abwenden. Dennoch  			sind sie skeptisch, denn die Ahnen arbeiten mit jenen zusammen, die  			die Brujah kontrollieren wollen. Ein Spiel mit dem Feuer. 
Die  			Ancillae schätzen die Direktheit und Offenheit der Neonaten, denken  			aber, dass diese oft zuviel Risiko eingehen und manches Mal Ärger  			heraufbeschwören, der nichts bringt. Sie versuchen, den Feuereifer  			der Jugend zu zügeln. Typische Ziele für Brujah-Ancillae sind: 
- 
Die Anarchen organisieren. Du  				siehst viel Wert in dem, was die Anarchen tun. Vielleicht  				gehörst du sogar dazu. Du glaubst aber, dass die Anarchen mehr  				Organisation, mehr Ruhe und eine Strategie brauchen. Blindes  				Rumholzen bringt nichts. 
 
- 
Denen helfen, die gegen das  				System stehen. Du hast Respekt vor denen, die sich gegen das  				System stellen – vor allem dann, wenn diese es aus Überzeugung  				tun. Du versuchst, diesen zu helfen und Rat zu geben. 
 
- 
Die Ahnen wecken. Die Ahnen des  				Clanes drohen den Blick für den Kampf der Jüngeren zu verlieren.  				Sie könnten viel für die Brujah tun – Du musst sie davon  				überzeugen, sich wieder um ihre Brüder zu kümmern. 
 
 
Ahnen: 
Was  			diese bewegt, weißt du nicht. Wenn diese sich äußern, so erzählen  			sie oft irgendeinen Schwachsinn davon, das System von innen zu  			verändern. Dich nennen sie oft kurzsichtig, und ihre bevormundende  			Haltung kann einem echt auf den Geist gehen. 
Aber  			du weißt auch, dass sie ihren Einfluss in den Hallen des Elysium  			nutzen, die Anarchen zu schützen, wenn sie können. 
Schließlich sind sie doch Brujah. 
 
 
©Dieser  			Artikel stammt  von Andreas Schroth aus der 			  
Domäne  			Berlin -MidnightDance-. 
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